Wenn es in Magen und Darm rebelliert
von Gerda (Kommentare: 0)
Sommerzeit, draußen essen, grillen und die Zeit genießen. Das ist ein so schönes Lebensgefühl. Es lauern jedoch auch kleine Hinterlistigkeiten.
Doch gerade jetzt im Sommer kann es dich ganz schnell erwischen - ich hoffe aber nicht!
Durchfallerkrankungen durch Salmonellen oder Campylobacter haben derzeit Hochsaison.
Die Symptome können unterschiedlich sein. Von „nur Übelkeit“ über Erbrechen, Durchfall bis Kreislaufbeschwerden ist alles drin. Eine Infektionsquelle können Lebensmittel sein. Bäähhh - das hat sicher jeder schon mal durch gemacht.
Wenn du ein paar Regeln beachtest, kann das Risiko minimiert werden.
Richtig durchgaren
All diese Erreger fühlen sich bei diesen sommerlichen Temperaturen sichtlich wohl und haben sie mal einen Nährboden gefunden, lassen sie es sich noch besser gehen und vermehren sich zügellos.
Verderbliche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Hackfleisch, Geflügel, Milch- und Eierspeisen sind geradezu prädestiniert für diese üblen Genossen. Daher beim Einkauf im Sommer immer eine Kühltasche dabei haben und diese Lebensmittel umgehend kühlen.
Auch wenn du zum Grillen unterwegs bist, lasse dein Grillgut bis es auf den Grill kommt in der Kühlbox. Das ist der sicherste und gut geschützte Ort für deine Grillwürstchen und Co.
Achte bitte auch darauf, dass alles gut durchgegart ist und du nicht halb roh isst. Denn das kann eine Keimzelle für die Tummelei von Bakterien sein.
Aber auch der mit Eiern oder Quark zubereitete Nachtisch wie beispielsweise ein Obstquark, die Cremeschnitte oder das Tiramisu können ein Tummelort für solche Bakterien sein.
Hygiene ist eine so wichtige Angelegenheit und hat nichts mit übertriebener Sterilität zu tun
Achte daher beim zubereiten wie einlegen, zerkleinern, aufspießen von deinem Grillgut auf Sauberkeit. Das heißt die Hände zuvor waschen, bevor ich das Fleisch etc. anfasse und danach sowieso. Auch das Geschirr, Fleischgabel und Messer, Löffel oder Schüsseln gehören dann in die Spülmaschine oder unter heißes Wasser.
Die Zeit des Zubereitens kann Nährboden für Erreger sein, wenn dein Lebensmittel zu lange bei warmen Temperaturen in der Küche lagerten.
So geht’s: Zutaten raus aus dem Kühlschrank, zügig verarbeiten und ab in den Kühlschrank zurück. So kann eigentlich nichts passieren.
Die Campylobacter sind hochinfektiös und ansteckender als Salmonellen
Sie leben hauptsächlich im Darmtrakt von Tieren. Wenn du also tierische Produkte isst, sei gerade in den Sommermonaten besonders sorgfältig mit diesen Lebensmitteln. Sie sind die häufigsten Erreger für Durchfall und nisten sich in der Darmwand ein. Dort produzieren sie ein Zellgift, welches die Darmwand schädigt. Dadurch ist der Darm in seinen Funktionen geschwächt. Gerade die Flüssigkeitsaufnahme ist gestört, was dann zu Durchfall führt.
Die Erreger können aber auch auf pflanzlichen Produkten sein. Wenn sich nun die Veganer unter euch in Sicherheit wiegen möchten, dem ist nicht ganz so. Die fiesen Dinger kommen überall hin, leider.
Quelle: RKI Campylobacter
Wenn es dich erwischt – egal durch welchen Erreger, dann kannst du dir selbst erste Hilfe leisten. Und zwar mit diesen Lebensmittel.
Bananen
Sie enthalten neben dem flüssigkeitsbindenden Pektin viel Kalium, welches den Flüssigkeitsgehalt in den Zellen aufrecht hält. Die Banane kann den Kalium- und Magnesiumverlust ausgleichen. Zerdrücke eine Banane mit etwas Haferflocken und esse sie in kleinen Mengen – wie es dir gut tu.
Apfel
Wie die Banane ist auch der Apfel reich an Pektin, welches Wasser bindet. Da die Flüssigkeitsbindung im Darm im Falle von Durchfall gestört ist, helfen Banane oder Apfel über diese Zeit hinweg.
Überschüssige Magensäure wird ebenfalls gebunden, was die Übelkeit reduzieren kann.
Reibe den Apfel mit Schale und mische ihn entweder mit etwas Zwieback oder Haferflocken, lasse ihn ein paar Minuten quellen und iss wieder in kleinen Mengen – wie es dir gut tut.
Mineralien
Bei Durchfall verliert dein Körper viel Flüssigkeit, damit auch wichtige Mineralien wie Kalium, Magnesium, Natrium u.a. Stilles Wasser, Gemüsebrühe oder eine spezielle Elektrolytlösung aus der Apotheke helfen diesen Mangel auszugleichen.
Ingwer
Die Wurzel ist reich an vielen Inhaltsstoffen und wirkt direkt auf den Magen-Darm-Trakt. Sie kann somit Übelkeit reduzieren. Wenn du kannst, kaue auf einem kleinen geschälten Stückchen ein paar Minuten.
Tee
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen ist Kamillen-, Fenchel- oder Anistee erste Wahl. Wenn du keine Magenschmerzen hast, kannst du ihn leicht süßen.
Du magst den Ingwer nicht kauen, kann lass die Scheibe Ingwer im Teeaufguss ein paar Minuten mitziehen.
Auch die Gerbstoffe des Grün- oder Schwarztee helfen bei Durchfall.
Wenn es dann etwas besser geht, schmeckt und unterstützt eine Karottensuppe dein Wohlbefinden.
In Karotten ist ebenfalls Pektin, welches Wasser bindet. Besonders gekocht helfen sie bei Durchfall durch die dabei entstehenden Zuckermoleküle.
500 g Karotten schälen und kleinschneiden, in 1 Liter Wasser aufkochen und lange garen lassen. Die Karotten dürfen gerne eine Stunde vor sich hin köcheln. Dann pürieren, eventuell mit etwas Wasser auffüllen, leicht salzen und genießen.
Zum Zwischendurch kauen eignen sich getrocknete Beeren, vorzugsweise Heidelbeeren.
Die enthaltenen Gerbstoffe können leichten Durchfall lindern, versorgen jedoch mit viel Vitamin C und B-Vitaminen. Entweder die Beeren langsam im Mund kauen oder 1 EL in warmem Wasser einweichen und dann essen. Am Tag kannst du sie drei- vier Mal essen.
Verzichte in dieser Zeit auf
… fettreiche Lebensmittel. Sie belasten mehr, als dass sie dir helfen.
… Milchprodukte. Je nachdem welche Bakterien oder Viren dich gerade quälen, kann das Enzym Lactase in zu geringen Mengen vorhanden sein. Dadurch wird der Milchzucker nicht richtig abgebaut und dein Unwohlsein eher verstärkt.
… scharfe Speisen. Schärfe reizt die Schleimhäute von Magen und Darm noch mehr.
… Kaffee. Das Koffein regt die Darmtätigkeit eher an, als dass sie beruhigt – also eher kontraproduktiv.
… Alkohol. Er reizt ebenfalls die Schleimhäute im Verdauungstrakt und stört den Leberstoffwechsel, der dabei ist, den Darminfekt in Schach zu halten – wieder kontraproduktiv.
Schlimmeres vermeiden
Wenn Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Kreislaufbeschwerden nach drei Tagen sich nicht bessern, solltest du deinen Arzt um Rat fragen. Ein Verlust an Nährstoffen über mehr als drei Tage kann zu ernsthaften Komplikationen führen!
Alles Liebe und bis bald ...
Gerda - deine Ernährungstrainerin und Coach
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